Heute beim Frühstück
Heute früh war um 07:40 Uhr gleich mal Blutentnahme - echt früh kann ich nur sagen. Da ich beim Einchecken in die Klinik so pfiffig war, gleich einen Tiefgaragenplatz in der klinikeigenen Tiefgarage mitzubuchen, konnte ich also recht zeitig losfahren - die 2 Euro am Tag hierfür ist mir die stressfreie Anfahrt allemal wert - da bin ich dann eben mal reich! Nachdem die Schwester mich mit 2 Einstichen belästigt hatte, weil der erste angeblich kein Blut mehr lieferte, durfte ich auf Kosten des Hauses im Speisesaal frühstücken gehen - denn schließßlich war ich zum Entsaften absolut nüchtern erschienen, so wie es der Gesetzgeber vorschreibt.
Ich wurde von einer der Speisesaalaufseherinnen an einen Vierertisch geführt. Ich besorgte mir am Buffet lecker Brötchen, Butter und Nuspli - mehr Nährstoffe braucht ein Mann ja bekanntlich nicht. Ich war mir gerade die zweite Hälfte meines Brötchen am Schmieren, da setzt sich eine schätzungsweise 60-jährige Dame zu mir an den Tisch - genau mir gegenüber. Sie scheint an diesem Tisch wohl Stammgast zu sein. Ein kurzes "Ich blick' dir in die Augen sag' aber auf keinen Fall als Erster 'Guten Morgen'"-Duell verliere ich gnadenlos und begrüße sie auf's Herzlichste.
Sie brachte ein Schälchen mit, in dem sich 2 getrocknete Pflaumen, ein paar Haferflöckchen und Magerquark befanden. Hierin stocherte sie nun und führte brav einen Löffel nach dem anderen an und in den Mund.
Funkstille.
Danach steht sie auf und geht, lässt aber ihre Tasche und ihre Trainingsjacke am Tisch. Ich wollte eigentlich auch gerade nochmal zum Buffet, um mir den wohlverdienten Müsli-Nachtisch zu besorgen. Ich hielt inne, um auf ihr Hab' und Gut aufzupassen und startete meinen Essensraubzug erst, nachdem sie sich wieder gesetzt hat.
Auf ihrem Teller befanden sich 2 Scheiben Knäckebrot, wieder irgendein Quark und ein Klecks dunkelroter Marmelade. Wer soll den bitteschön von sowas satt werden? Dementsprechend dünn sah sie auch aus - zieht das Programm wohl schon etwas länger durch.
Nunja, wir aßßen beide und irgendwie fangen wir auf einmal an zu Plappern. Es entwickelte sich ein erfrischendes Gespräch. Sie bekam vor einiger Zeit aufgrund einer längeren Schmerzensperiode 5 Wirbel verstarrt, so daß diese für immer eine gerade Linie bilden und sich nicht mehr biegen können. Hierzu wird erst der Rücken aufgeschnitten und die Wirbel mit Platten verbunden. 12 Tage später wird dann der Bauch aufgeschnitten und die ganzen Platten von der anderen Seite verschraubt ("gekontert", wie der Fachmann sagt). Echt mies oder - 2 Hammeroperationen in so kurzer Zeit.
Sie: "Die Operationen hab' ich auch in einer Wickert-Klinik machen lassen und jetzt bin ich zur Reha wieder in einer Wickert-Klinik!"
Ich: "Aha (kurzes päuschen), ja die Wickert (natürlich mit Absicht!)-Gruppe ist wirklich überall vertreten."
Wußßte garnicht, daß der "Tagesthemen-ULLI" hier auch seine Finger mit im Spiel hat! Wahrscheinlich ist sie aber Ehrenvorsitzende des U.W.-Fanclubs in Bad Wildungen!
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